Vier Jahrzehnte Transformatoren- und Röntgenwerk Dresden

Das VEB Transformatoren- und Röntgenwerk (TuR) wurde 1948 auf dem Gelände und mit den verbliebenen Gebäuden und Anlagen der ehemaligen Koch & Sterzel AG in Dresden gegründet. In den vier Jahrzehnten des Bestehens des Unternehmens wurde die klassische Produktpalette von Koch & Sterzel fortgeführt, weiterentwickelt und den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischen Anforderungen angepasst. Produkte von TuR wurden auf der Leipziger Messe mit insgesamt 34 Goldmedaillen ausgezeichnet.

Rege Bautätigkeiten

In den 1950er Jahren erlebte das Gelände von TuR in Dresden eine Phase intensiver Bautätigkeit. Diese Bauaktivitäten waren Teil der Bestrebungen, die Produktionskapazitäten des Werks zu erweitern und zu modernisieren, aber auch um die in die Jahre gekommene Bausubstanz zu ersetzen. Die Montagehalle für Großtransformatoren sowie die Hochspannungs- Prüfhalle waren die ersten großen Industriebauten seit dem Wiederaufbau Dresdens nach dem Krieg.

Errichtung der Hochspannungs-Prüfhalle

Errichtung der Hochspannungs-Prüfhalle

Die Hochspannungs-Prüfhalle wurde von den Architekten Paul Michael und Paul Voges Anfang der 50er Jahre geplant und errichtet. Mit einer Größe von 55 × 40 × 29 m war der Bau zu dieser Zeit der größte monolithische Industriebau Europas. Eine Montagegrube in der Mitte der Halle ließ eine Erweiterung der Höhe auf 34 m zu. Mit der neuen Halle war es möglich, Hochspannungs- Prüfanlagen rationeller zu fertigen und zu montieren sowie End- und Abnahmeprüfungen auch für höchste Spannungen durchzuführen. Neben den Produktionsgebäuden wurden auf dem Gelände verschiedene soziale und infrastrukturelle Einrichtungen wie die Poliklinik, der Kindergarten oder Einkaufsmöglichkeiten errichtet. Außerdem wurde nach dem Kriegsende der Wohnungsbau intensiv vorangetrieben und es entstanden zahlreiche Betriebswohnungen in der näheren Umgebung des Werkes.

Unter den Beschäftigten wurde die Hochspannungs-Prüfhalle auch gern als „Professor-Dr.-Stamm-Gedächtnishalle“ bezeichnet. Hans Stamm war ab 1939 Projektleiter bei Koch & Sterzel, von 1946 bis 1953 Direktor des VEB Transformatoren und Röntgenwerks Dresden, 1952 Honorarprofessor an der TU Dresden und von 1953- 1962 Rektor der Hochschule für Elektrotechnik in Ilmenau.

Außergewöhnliche Produktentwicklungen

Leipziger Frühjahrsmesse 1969

TuR gewinnt eine Goldmedaille für den leistungsstärksten Prüftransformator seiner Zeit, der sogar eine eigene Briefmarke erhält. Mit einem Prüfstrom von 3 A bei einer Prüfspannung von 1,2 MV war das System per Bahn transportierbar. Die Durchführung kam aus dem nichtsozialistischen Wirtschaftsraum, dem „Westen“, von HSP in Köln-Porz.

AC test voltage of 3 MV

Drei sowjetische Forschungsinstitute in Leningrad, Nowosibirsk und Moskau wurden von TuR mit 3-MV-Prüfanlagen ausgestattet, benötigt für die Entwicklung von 1500-kV-Ultra-Hochspannungsnetzen. 1991 wurde die letzte Anlage an das WEI in Moskau erfolgreich übergeben. Dieses weltweit einzigartige Prüfsystem mit einer Prüfwechselspannung von 3 MV bei einem Laststrom von 4 A im Dauerbetrieb konnte mittels Schaltspannungszusatz schwingende Schaltspannungen von 4 MV erzeugen. Grundbaustein dieser Prüfanlagen ist ein Prüftransformator mit 1200 kV, 10 A, der mit 100 Tonnen Gewicht die Fertigung an die Grenze des Machbaren brachte.

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Production of consumer goods

Neben den industriellen Hauptprodukten wie Transformatoren und Röntgengeräten war das VEB Transformatoren- und Röntgenwerk (TuR) auch verpflichtet, Konsumgüter herzustellen, um die Inlandsnachfrage an alltäglichen Produkten in der DDR zu bedienen. Die Produktion der Konsumgüter war typisch für die DDR Industrie. Unternehmen unterhielten oft duale Produktionslinien, um sowohl den Bedarf der Industrie als auch den der Bevölkerung zu decken.

Brotröster (1960): Ein einfacher, aber nützlicher Toaster, der in vielen DDR Haushalten zu finden war.

TuR Vibrette (seit 1954): Ein Schallwaschgerät mit 30 Watt und Netzspannung, das zur Reinigung von Kleidung und anderen Textilien verwendet wurde. Dieses Gerät sollte eine moderne, effiziente Alternative zu herkömmlichen Waschmethoden bieten.

Wannenschrankbad: Eine besonders innovative Lösung für Wohnungen ohne Badezimmer. Dieses Produkt kombinierte in einem Schrank eine Badewanne mit einem Elektrospeicher, der das Wasser erhitzte. Er konnte problemlos in der Küche aufgestellt werden, und einem bequemen Bad stand nichts mehr im Weg. Kosten: 1974 Mark der DDR (ca. zwei durchschnittliche Monatsgehälter)

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Export

Der Exportanteil von TuR betrug bis zu 60 %. Hauptabnehmer waren die Länder des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW, Bündnis der sozialistischen Staaten), insbesondere die Sowjetunion. Darüber hinaus wurden die Produkte weltweit in Länder wie Österreich, BRD und Westberlin, den asiatischen Raum mit Indien, Vietnam, Korea und Japan, sowie den arabischen Raum, darunter Algerien, Ägypten und Syrien geliefert, montiert und in Betrieb genommen. 

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