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Die frühen Jahre - wie alles begann
Am 1. Oktober 1904 gründeten Koch und Sterzel, die bereits acht Patente im Bereich Elektro und Medizintechnik besaßen, die „Koch & Sterzel, Spezialfabrik wissenschaftlicher Apparate und Instrumente oHg“. Bei der Gründung hatte das Unternehmen acht Mitarbeiter, zehn Jahre später bereits 200. 1918 verfügte man über 50 Patente und 115 Gebrauchsmuster. Das Unternehmen wuchs schnell und wurde 1920, ohne Beteiligung von Banken, in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Eröffnungsbilanz betrug 1,3 Millionen Goldmark, die Aktien befanden sich ausschließlich im Besitz der Familien Koch und Sterzel.
Aufgrund des Wachstums benötigte man dringend einen größeren Standort. Auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Kaditz in Übigau wurde auf 30.000 m² von 1922 bis 1923 das Transformatorenwerk errichtet. Das Werk entwickelte sich zu einem führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Hochfrequenztechnik, Prüfanlagen, Messwandler und im Bau von Röntgenapparaturen. 1943 zählte das Unternehmen 1800 Mitarbeiter. Bis zum Tod von Franz Joseph Koch im Jahr 1941 erreichte die Koch & Sterzel AG internationalen Ruf. Bei Luftangriffen im Februar und April 1945 wurde der Standort Zwickauer Straße völlig zerstört. In Übigau konnte, trotz teilweiser Zerstörung im April 1945 und später unter sowjetischer Zwangsverwaltung, bis zur Demontage weiter produziert werden. 1948 wurde die Koch & Sterzel AG liquidiert und das VEB Transformatoren- und Röntgenwerk gegründet. 1950 erfolgte eine Neugründung der Firma in der BRD in Essen unter dem Namen K & S Röntgenwerk GmbH & Co. KG, die 1996 als K & S Röntgenwerk Bochum GmbH & Co. KG weitergeführt wurde. Seit 2012 ist die Firma als Spellman High Voltage Electronics GmbH tätig und vertreibt weiterhin unter der Marke K & S Röntgengeneratoren.
Außergewöhnliche Produktentwicklungen
AC Kaskade
Unsere Geschichte zeichnete sich durch kontinuierliche Innovationen aus. Beispiele dafür sind die Kaskadenschaltung von Prüftransformatoren zur Erzeugung hoher Wechselspannungen. 1928 wurde weltweit erstmalig eine 1-MV-AC-Kaskade für die TH Dresden auf Basis von drei 333 kV Transformatoren realisiert.
Gegentaktkaskade
Im Jahr 1929 wurde mit zwei gegenphasig betriebenen 1-MV-AC-Kaskaden ein erstes 2-MV-Wechselpannungssystem gefertigt. Allerdings wurden diese sogenannten Gegentaktkaskaden nicht weiterverfolgt, da der Fortschritt hochspannungsfester Isolierungen bald Transformatoren bis 700 kV Prüfspannungen möglich machte.
Nicht nur die Elektrotechnik stand im Mittelpunkt. Im Bild sind die Atomphysiker und Nobelpreisträger George Hevesy und Niels Bohr an der weltweit ersten 1-MV-DC-Hochspannungsanlage des Instituts für Theoretische Physik der Universität Kopenhagen zu sehen, die zum Beispiel den Cyclotron-Magneten speiste.
Franz Joseph Koch besuchte das Realgymnasium und absolvierte eine dreijährige kaufmännische Lehre, um anschließend in der Firma seines Vaters zu arbeiten. Privat eignete er sich umfassende elektrotechnische Kenntnisse an. Im Jahr 1901 erfand er den mechanischen Gleichrichter (Pendelgleichrichter) für Niederspannung und 1903 folgte der Synchron- Hochspannungsgleichrichter. 1914 wurde er zum Professor an der Technischen Hochschule (TH) Dresden, der heutigen TU Dresden, berufen. 1926 erhielt er den Titel eines Dr.-Ing. E. h. an der TH Dresden und 1929 wurde er Ehrensenator an der TH Stuttgart.
Neben seinen beruflichen Erfolgen hatte Franz Joseph Koch auch eine Leidenschaft für den Geigenbau. In seiner Firma „Geigenbau Professor F.J. Koch GmbH“ in der Prager Straße 6 in Dresden baute er ab 1919 bis zur Zerstörung 1945 mehrere Tausend „Koch-Geigen“.
Kurt August Sterzel studierte von 1896 bis 1900 Maschinenbau und Elektrotechnik an der TH Dresden. Als Diplomingenieur verbesserte er die Gleichrichterschaltungen und Bauelemente seines Freundes Franz Joseph Koch. 1904 erhielt er sein erstes Patent für eine Röntgenröhre, 1922 folgte der Dr.-Ing. an der TH Dresden. In den Jahren 1928, 1930 und 1931 erhielt er weitere Patente für die Steuervorrichtung, den Trockengleichrichter und ein Tischröntgengerät. Ab 1905 war Kurt August Sterzel im Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) aktiv und publizierte als Herausgeber bis 1933 die „Elektrotechnische Zeitung“.